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30.11.2012

 

Lange vor Kolumbus – Wikinger in Nordamerika

Die als Wikinger bekannten Nordgermanen trieben bereits lange vor Kolumbus regen Handel quer über den Atlantik. Die Archäologin Patricia Sutherland untersuchte Bänder, die aus einer verlassenen Siedlung an der Nordspitze der kanadischen Baffin-Insel, weit nördlich des Polarkreises stammen. Bereits einige Jahre zuvor hatte die Expertin ähnliche Reste von Bändern bei den Ausgrabungen eines Bauernhofs in Grönland gesehen. Die Fasern aus Kanada gleichen denjenigen aus Grönland, ergab eine Analyse.
Die Wikinger nannten diese Gegend im nördlichen Kanada wahrscheinlich Helluland, das Stein(platten)land, indem Ureinwohner bereits lange  zuvor hier eine Siedlung gegründet hatten, bekannt als Nanuk. Denkbar wäre auch, dass es sich bei der Baffin-Insel und den benachbarten Inseln, um die in der Erikssaga genannten Bjarneyjar handelt und Helluland dann die Küste Labradors sein könnte.

Die Ureinwohner von Baffin Island konnten weder spinnen noch weben, denn sie nähten ihre Kleidung aus Fellen und Tierhäuten. Die gesponnene Wolle brachten die Nordmänner mit nach Baffin Island. Die Ureinwohner der als Dorset-Kultur angesehenen Nomaden lebten fast 2000 Jahre lang an den arktischen Küsten, bis sie Ende des 14. Jahrhunderts verschwanden. Dieser Zeitpunkt stellt den Beginn der Kleine Eiszeit mit kalten Temperaturen und Eisbildung in der Arktis dar. Auch die Wikinger verließen ihre Siedlungen auf Grönland.
Es wurden mehrere hundert Objekte untersucht. Je tiefer die Forscherin in die alten Dorset-Sammlungen vordrang, desto mehr Belege fand sie dafür, dass Wikinger an dieser kanadischen Küste gelandet waren. So wurden fast 30 nordische Wetzsteine entdeckt,  die zu deren normalen Ausrüstung gehörten, aber auch Schnitzereien mit europäisch anmutenden Gesichtern. Sutherland schließt auf friedliche Beziehungen zwischen Dorset-Jägern und den Wikingern.

Sutherland entdeckte außerdem in Tanfield Valley winzige Fellteilchen, die zu einer europäischen Rattenart gehören, die in den Schiffen der Wikinger nach Nordkanada gelangt sein könnten. Auch fand man Fundamente aus großen Steinen, die auf nordische Steinmetzkunst hinweisen. Die Größe des Gebäudes, die Art der Wände und mit Steinen ausgelegte Abflussrinne erinnern an grönländische Wikingerbauten. Eine Latrine war an einer bestimmten Stelle immer noch zu riechen. Handgroße Moosstücke, die freigelegt wurden, dienten den Wikingern als Toilettenpapier. "Die Menschen der Dorset-Kultur blieben nie lange an einem Ort und bauten deshalb keine Toiletten", erklärt Sutherland. Wie bei der Entdeckung von L'Anse aux Meadows wird der Weg bis zur Anerkennung auch diesmal langwierig sein.
Lesen Sie ausführlicher: Wikinger in Nordamerika - die Spur der Schnüre

Aus Wikipedia Helluland:
Über die Fahrt der Gruppe um Thorfinn Karlsefni, ausgehend von Brattahlid in der Ostsiedlung, heißt es in der Eiríks saga rauða:
Sie segelten landabwärts; dann zur Westsiedlung (Vestribygd) und zu den Bjarneyjar (den Bäreninseln – einer den Grönländern offenbar bekannten Inselgruppe). Danach segelten sie ab von den Bjarneyjar (den Bäreninseln) mit nördlichen Winden. Sie fuhren zwei Halbtage . . . auf hoher See. Dann trafen sie auf Land, und ruderten an diesem in Booten entlang, und erkundeten es. Sie fanden dort viele große, flache Steine. Die Steine waren so groß, dass sich zwei Männer ausgestreckt auf dem Rücken und Ferse an Ferse darauf legen konnten ( Die Steine hatten also einen Durchmesser von ca 3,40 m). Polarfüchse gab es im Überfluss. Sie gaben dem Land auch einen Namen und bezeichneten es als Helluland (Steinland).
Quelle: The Saga of Erik the Red, Kapitel 8, 3. Absatz der Erikssaga in der englischen Übersetzung nach J. Sephton, 1880.

Aus Wikipedia Helluland:
Lande, Landschaften und Orte der Vinlandsagas

Ortsangaben in Amerika
Furdustrandir | Hóp | Helluland | Hvitramannaland | Kjalar-nes | Leifsbudir | Markland | Straums-ey | Straumsfjordr | Vinland

Sagas

Erikssaga | Grænlendinga saga
Grænlendingarsiedlungen und Landschaften auf Grönland
Ostsiedlung
Brattahlíð | Garðar | Hvalsey
Westsiedlung
Norðrsetur

 

 

 


Kommentar

Wie bereits von Autor Hans-Joachim Zillmer in seinem Buch Kolumbus kam als Letzter anhand vieler weiterer Wikinger-Funde in Amerika beschrieben und dokumentiett, entdeckten Wikinger ferne Küsten und trieben Handel sogar bis nach Indien, wie Funde in Wikinger-Gräbern zu beweisen scheinen. Dies geschah zu einer Zeit während der Mittelalterliche Wärmeperiode (Warmzeit), als die Arktis noch eisfrei war und Wikinger die damals ebenfalls noch eisfreie Nord-West-Passage nutzen konnten. Der Weg war deshalb bis und durch die Beringstraße eisfrei und zu besegeln: der Weg war frei bis in den Pazifik hinein, bis es dann mit Beginn der Kleinen Eiszeit kalt wurde und die Nord-Ost-Passage zwischen Grönland und der Baffin-Insel hindurch nicht mehr befahrbar war. Es wurde eine Wikinger-Siedlung auf Grönland ausgegraben, die unter dem Gletschersand heran rückender Gletscher verschwunden war. Wie eine archäologische Ausgrabung zeigte, packten die Wikinger in aller Ruhe und verließen die Siedlung. Richtung Amerika?

Die Nordwestpassage an der Nordküste Kanadas entlang. Rechts oben befindet sich das heute vereiste Grönland mit den alten Wikinger-Siedlungen an der Südküste, in denen die Wikinger vor dem Einsetzen der Kleinen Eiszeit Getreide anbauten und bis zu mehr als 100 Milchkühe in ihren Ställen unterhielten. Auf der linken Seite befindet sich die Beringstraße zwischen Sibirien und Kanada.

 

 

 

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