Diese Seite ist Teil eines Framesets der Seite www.ZILLMER.com

  DETAILANSICHT ZURÜCK ZU ARTIKELGRUPPE DINOSAURIER

Artikelsammlung
Flugsaurier gingen vierfüßig
Große Flugsaurier zu Fuß auf Nahrungssuche
   

 
02.05.2001
 

 

Flugsaurier gingen vierfüßig

 

Die Flugsaurier der Urwelt faszinieren die Paläontologen seit etwa 150 Jahren. Seit dieser Zeit ist die Frage nach der Art ihrer Fortbewegung auf dem Lande ungeklärt. Neue Fossilfunde sollen nun erstmals belegen, dass die Flugsaurier der Gattung Pterodactylus vierfüßig liefen.

Eine Gruppe von Quetzalcoatlus läuft quadruped (vierfüßig) und sucht nach Nahrung.
Bild-Urheber: Mark Witton and Darren Naish

Anhand der jetzt untersuchten Fossilien der Flugechsen wurde die Fuß- und Handanatomie neu rekonstruierbar. Neu nachgewiesen für die Gattung sind die beschuppten Sohlen- und Fersenpolster der hinteren Extremitäten. Daraus folgt: Die Flugsaurier gingen nicht auf Zehenspitzen wie die Vögel, sondern hatten an den Füßen Sohlen und klar erkennbare Fersenpolster, wie "National Geographic Deutschland" berichtet.

An diesem bei Eichstätt entdeckten Exemplar (Fossilnachbildung) von Rhamphorhynchus muensteri sind Abdrücke der Flughaut erhalten

Die Erkenntnisse zusammengenommen sind nach Ansicht der Forscher ein starker Beleg dafür, dass die Tiere Hände und Füße beim Laufen nutzten. Bislang war in der Fachwelt umstritten, ob die Flugsaurier auf zwei oder vier Extremitäten liefen. Die Vorderextremitäten sind in erster Linie zum Fliegen gedacht. Der vierte Finger, der so genannte Flugfinger war extrem verlängert und spannte jeweils die Flughaut auf. Besonderes Aufsehen erregen aber die Hintergliedmaßen des in Solnhofen entdeckten Pterodactylus: "Zwischen Mittelfuß- und Zehenknochen seien hier noch besondere Fasern in der Spannhaut entdeckt worden. Dies bedeute, dass sie nicht als Schwimmhäute, sondern im Laufe der Evolution vor allem zur Steuerung beim Flug entwickelt wurden."
Die Flugsaurier entwickelten von ihrem ersten Auftreten vor 215 Millionen Jahren bis zum Aussterben vor 65 Millionen Jahren eine riesige Formenvielfalt. Die kleinsten der mehr als 120 Arten waren spatzengroß, die größten erreichten eine Flügelspannweite von rund zwölf Metern. Die Originalarbeiten sind im Museumsjahrbuch des Juramuseums Eichstädt "Archaeopteryx 2000" und in der Zeitschrift "Fossilien" vom Mai 2001 erschienen.

 

Quelle: Rheinische Post Online (2.5.2001)

 

 


Kommentar des Autors

Seltsame Urvögel, die auf allen Vieren gingen und auch noch Polster an Händen und Füßen besaßen, insbesondere wenn sie von "Fluggleitern" abstammen sollen. Es wäre zu untersuchen, ob die bis zu mehreren Meter langen Flugsaurier überhaupt in der Lage waren zu fliegen, oder ob Flugsaurier nicht eher im Wasser gleiteten, ähnlich wie Mantas? Die jetzt entdeckten besonderen Fasern in der Spannhaut hatten vielleicht eine besondere, bisher nicht erkannte Funktion.

Quetzalcoatlus, Größenvergleich

 

 

 

 
06.07.2008
 

 

Große Flugsaurier zu Fuß auf Nahrungssuche

 

Zumindest einige der größten Pterosaurier-Arten fischten ihre Beute nicht fliegend aus dem Meer, wie allgemein vermutet, sondern lebten in Feuchtgebieten auf dem Festland. Dort gingen sie zu Fuß auf Nahrungssuche, ähnlich wie Störche, zeigt eine umfassende Analyse der Anatomie verschiedener fossiler Pterosaurier.

Da sich viele Pterosaurier-Überreste in ehemals marinen Gebieten fanden, so glaubte man zu folgern, hätten die Tiere einst am Meer gelebt und heutigen mit dem Schnabel im Flug die Wasseroberfläche durchpflügt, um auf diese Art Fische zu fangen.

Im Juli 2007 vorgenommene Experimente zeigen hingegen, dass die Tiere dabei eher einen Salto geschlagen hätten. Außerdem wäre diese Methode, wenn überhaupt, nur für kleinere Exemplare geeignet gewesen. Im Jahr 2002 wurde durch in Korea entdeckte Fußabdrücke bereits bezeugt, dass zumindest manche Pterosaurier wohl gute »Fußgänger« waren.

Quelle:
Witton, M. P., Naish, D.: A Reappraisal of Azhdarchid Pterosaur Functional Morphology and Paleoecology. In: Public Library of Science One 3(5): e2271, 2008

 


Kommentar

Da sich viele Pterosaurier-Überreste in ehemals marinen Gebieten gefunden wurden, wie auch große (angebliche) Landsaurier meist in ehemaligen Tümpeln zusammen mit Krokodilen und Schildkröten gefunden werden, wie ausführlich im »Dinosaurier Handbuch« diskutiert, hätte man eventuell aus dieser Tatsache auch schließen können, dass zumindest manch große Pterosaurier in flachen Wasserzonen leben. Vielleicht sogar im Meer? Man hätte vielleicht alternativ auch auf die Idee kommen können, das es sich anstatt um fliegende eher um schwimmende Tiere handelt – ähnlich wie ein Mantarochen, der ja viel weniger Muskelkraft benötigt, da das Tempo unkritisch ist und kein Auftrieb wie beim Fliegen erzeugt werden muss. Man fand Skelettreste von großen Flugsaurier in ehemaligen Meeressedimenten und große versteinerte vogelähnliche Fußspuren befinden sich zusammen mit solchen von „Landsauriern“ in Meeressedimenten, die sich im Bereich früherer flacher Seen und Meere befanden (»Dinosaurier Handbuch«, Foto 34)?

 

Lesen Sie auch:

      Theropoden konnten schwimmen
      Zur Statik und zum Gleichgewicht von Theropoden (PDF-Datei)